So unterstützen Sie mit Schlaf die Virenbekämpfung
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Das Immunsystem durch guten Schlaf stärken: Eine Hilfe für mehr Gesundheit in der Corona-Krise
Was Sie jetzt beachten sollten um durch guten Schlaf Ihr Immunsystem zu stärken und wie Ihnen Zirbenholz und Schlafsysteme dabei helfen.
Man liest es ständig und man hört es immer, wenn man krank ist. Ausruhen und viel Schlafen. Neben einer gesunden Ernährung und Ausdauersport an der frischen Luft, trägt auch guter Schlaf essentiell dazu bei unser Immunsystem zu stärken. Die Fachzeitschrift für Medizinisch-technische Assistenten und Assistentinnen „MTA Dialog“ hat mit Neurobiologin und Schlafexpertin Dr. Verena Senn im Interview geklärt, wie Schlaf das Immunsystem dabei unterstützt, Viren abzuwehren oder deren Auswirkungen zu mildern.
Permanenter Schlafmangel ist eine Epidemie unserer Gesellschaft.
Passend dazu heißt es in unserem Buch-Tipp „Die Schlaf-Revolution“ von Arianna Huffington (Gründerin The Huffington Post): „Unsere Gesellschaft hat ein Problem mit dem Thema Schlaf. Viel Schlaf wird assoziiert mit Faulheit. Wenig Schlaf gilt als Zeichen für Leistungsfähigkeit. Permanenter Schlafmangel ist eine Epidemie unserer Gesellschaft. Die Folgen für unsere Gesundheit, unsere Leistungsfähigkeit, unsere Beziehungen und unser Lebensglück sind dramatisch. Arianna Huffington sagt: ‚Wir brauchen eine Schlaf-Revolution!‘ Gestützt auf neueste wissenschaftliche Erkenntnisse erklärt sie: ‚Wir müssen unser Schlafverhalten grundsätzlich überdenken, um unser Leben wieder in den Griff zu bekommen.‘ Wie beeinflusst moderne Technik unseren Schlaf? Welche Rolle spielen Medikamente? Diesen und vielen weiteren Fragen geht die Bestsellerautorin kompetent und sachkundig nach.
Warum ist Schlaf so wichtig für unser Immunsystem und welche Rolle spielt es für unsere Gesundheit?
Dr. Verena Senn: Glücklicherweise ebbt der Wettbewerb ab, mit Höchstleistungen trotz wenig Schlaf zu glänzen. Neuerdings avanciert Schlaf vielmehr zu einer Art Statussymbol: Je mehr man davon bekommt, desto besser. Das ist eine sehr sinnvolle Entwicklung, denn eine ausreichende Nachtruhe stärkt unter anderem unser Immunsystem. Und ein gut funktionierendes Immunsystem ist das Rückgrat unserer Gesundheit, es leistet einen essenziellen Beitrag bei der Abwehr von Viren, wie viele Studien weltweit unabhängig voneinander belegen.
Wie schwächen Viren unser Immunsystem?
Dr. Verena Senn: Viren infizieren Zellen, indem sie an der Oberfläche andocken und dann ihre eigenen Moleküle in eine Zelle injizieren. Das führt dazu, dass diese körpereigene Zelle „umprogrammiert“ wird und selbst anfängt, Virenbausteine herzustellen. Wenn dieser Prozess abgeschlossen ist, stirbt die infizierte Zelle und gibt die neuen Viren frei, die dann wieder andere Zellen infizieren.
Wie geht das Immunsystem gegen Viren vor?
Schaffen Viren den Weg in den Körper, mobilisiert unser Immunsystem seine Abwehrkräfte in Form der weißen Blutkörperchen, den so genannten Killerzellen. Dr. Verena Senn: „Sie erkennen die infizierten Zellen und können sie frühzeitig ausschalten, noch bevor die neuen Viren fertig sind.“
Sieben bis neun Stunden Schlaf pro Nacht
Damit im Körper ausreichend Killerzellen vorhanden sind, ist Schlaf äußerst wichtig. Wer hingegen regelmäßig zu wenig schläft, ist deutlich anfälliger für Krankheiten oder Infekte. Forscher der Oxford Sleep Research Society haben untersucht, wie sich die Anzahl weißer Blutkörperchen (Killerzellen) unter Schlafentzug entwickelt. Ergebnis: Schlief eine Gruppe nur vier statt acht Stunden, reduzierte sich der Anteil ihrer Killerzellen, die virusinfizierte Zellen erkennen und abtöten können, um 70 Prozent. Das ist markant und ein deutlicher Appell, stets für ausreichend Schlaf zu sorgen. Vielleicht erinnern Sie sich daran, wenn Sie das nächste Mal eine Serie streamen.
Damit im Körper immer ausreichend Killerzellen vorhanden sind, spielt neben einer hochwertigen Ernährung und einem gesunden Lebensstil, ausreichend guter Schlaf eine wesentliche Rolle. Dr. Verena Senn: „Wer hingegen regelmäßig zu wenig schläft, ist deutlich anfälliger für Krankheiten oder Infekte“.
Was ist gesunder Schlaf?
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt sieben bis neun Stunden Schlaf pro Nacht. Auf Vorrat schlafen funktioniert übrigens nicht und nachholen kann man Schlaf ebenso nur begrenzt.
Eine einheitliche, optimale Uhrzeit, um schlafen zu gehen, gibt es nicht. Was es jedoch gibt, ist die innere, biologische Uhr, von Chronobiologen „zirkadianer Rhythmus“ genannt. Am besten, man hört auf sie. Dr. Verena Senn: „Da die innere Uhr individuell tickt, gibt es Frühaufsteher und Menschen, die eher spät aufstehen und abends länger aktiv sind.“ Wer darauf hört und seinen Schlafrhythmus darauf abstellt, kommt leichter auf eine ausreichende, tiefe Schlafenszeit. Um Ihr Immunsystem mit genügend gesundem Schlaf zu unterstützen, kommt es also nicht darauf an, ob Sie Frühaufsteher oder Langschläfer sind, sondern dass Sie die empfohlenen mindestens 7 Stunden Schlaf bekommen.
Wie können Sie guten Schlaf fördern?
Für Dr. Verena Senn ist es wichtig die innere Uhr mit der Helligkeit bzw. Dunkelheit zu verknüpfen. Denn diese steuern Ihre innere Uhr zum Großteil über das Hormon Melatonin. „Rezeptoren in unseren Augen reagieren besonders auf blaues Licht und signalisieren dem Gehirn, dass es Tag ist, also Wachzeit. Damit das Melatonin für einen gesunden Schlaf-/Wachzyklus sorgen kann, sollten Smartphones oder Laptops ein bis zwei Stunden vor dem Einschlafen nur noch sehr eingeschränkt genutzt werden.“ Was glauben Sie, warum alle Smart-Devices inzwischen eine „Nachtmodus“-Funktion besitzen?
Welchen Einfluss hat Zirbenholz auf die Melatoninproduktion?
Melatonin wird in der Zirbeldrüse im Gehirn produziert und steuert den Wach-Schlaf-Rhythmus in Ihrem Körper. Ganz entscheiden für die Produktion von Melatonin ist die Art und die Qualität des Lichts. Während Blautöne und Grüntöne aus Energiesparlampen und LEDs die Melatoninproduktion hemmen, verstärken gelbes und rötliches Licht den Melatoninausschuss. Ist in einem Schlafzimmer Zirbenholz verbaut, absorbiert die Zirbe den Blauanteil im Licht und reflektiert nur gelbliche und rötliche Lichtanteile, womit die Melatoninproduktion aktiviert wird und die Zirbe Ihren Schlaf erholsamer macht. Liegen Sie zudem noch bequem auf einem auf Sie individuell angepassten Schlafsystem, steht einem erholsamen Schlaf fast nichts mehr im Wege.
Was sollten Homeoffice-Neulinge beim Thema Schlaf beachten?
Dr. Verena Senn: Menschen, die sich gerade ihr Homeoffice (provisorisch) einrichten, sollten idealerweise einen Ort außerhalb des Schlafzimmers oder zumindest eine separate Ecke zum Arbeiten wählen. Im sich verändernden Tagesablauf sollte weiterhin klar sein, was ein Arbeitsplatz und was ein Ort zur Regeneration ist. Und für die Zeiten gilt das ebenfalls, obwohl man vielleicht den ganzen Tag zu Hause ist, sollte man die Arbeitsstunden von Pausen trennen und auch abends bewusst Feierabend machen.
Quelle: www.mta-dialog.de/artikel/coronavirus-zum-einfluss-von-schlaf-auf-das-immunsystem.html